Über 60 Jugendliche, darunter der engagierte Jugendrat des Jugendzentrums, sowie Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, sozialen Einrichtungen und anderen Jugendzentren kamen zusammen, um die gemeinsam erarbeitete Verfassung im Bunten Haus in Knittelfeld zu feiern.
Der, im Zuge der Projektbegleitung entstandene Jugendrat präsentierte die Inhalte des Dokuments, das im Rahmen des Projekts „Braver Spaces in der OJA“ entstanden ist. Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Jungen Band „Falling Two“ begleitet.
In zwei Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in der Steiermark wurde in den letzten Monaten das Pilotprojekt „Braver Spaces in der OJA“ umgesetzt: im Bunten Haus in Knittelfeld und im Spektrum Feldbach. Das Projekt wird gefördert von der Österreichischen Gesellschaft für politische Bildung und ist ein gemeinsames Vorhaben von beteiligung.st und dem Steirischen Dachverband der Offenen Jugendarbeit.
Das Projekt stellte zudem den ersten Versuch dar, die theoretischen Überlegungen von Schwerthelm zur Verfassung (2020) in der Praxis der OJA zu erproben. Zentral für den Erfolg dieser Projektbegleitung war auch die Bereitschaft der Fachkräfte, die eigene Haltung zur Partizipation kritisch zu reflektieren. Dies umfasst insbesondere die Frage, inwieweit Entscheidungsmacht geteilt, Verantwortung übertragen und Vertrauen in die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen zugelassen wird. Ohne diese Grundhaltung bleibt Beteiligung oberflächlich und läuft Gefahr, lediglich symbolisch zu wirken.
Besonders hervorzuheben sind die nicht-intendierten, aber nachhaltigen Wirkungen, die im Rahmen des Projekts beobachtet wurden. Trotz formaler Beendigung des Projekts zeigten sich bei allen Beteiligten ein lustvolles, interessiertes Weiterarbeiten und ein vertieftes Engagement. Diese Effekte verweisen auf die transformative Kraft echter Beteiligung, die über das Projekt hinauswirkt und Strukturen langfristig verändern kann. Insgesamt zeigt sich, dass Beteiligung in der OJA (und überhaupt) nicht als technisches Verfahren, sondern als Haltung zu verstehen ist. Sie erfordert Mut zur Offenheit, Bereitschaft zur Selbstreflexion und Vertrauen in die Fähigkeiten junger Menschen. Nur unter diesen Voraussetzungen können Räume entstehen, in denen junge Menschen sich nicht nur sicher, sondern auch ermutigt fühlen. Räume, in denen Jugendliche Verantwortung übernehmen, sich entfalten und gesellschaftlich wirksam werden können.
Foto (c) Thomas Mlakar
Telefon: +43 (0) 316 90370-110
office@beteiligung.st